Lass‘ mal anfangen! – Klima

Der menschengemachte Klimawandel, es kann gar nicht oft genug wiederholt werden, stellt wohl eine der größten Herausforderungen der Menschheit dar. Das ist noch nicht überall ankommen und das wird es wohl auch nicht. Viel wichtiger ist, dass es an den Stellen ankommt, wo wirksam etwas dagegen getan werden kann, und danach sieht es im Moment auch aus. Das immer wieder als Paradebeispiel von Klimaleugnern benannte China stellt seine Energieversorgung gerade im Rekordtempo und konsequent auf erneuerbare Energien um und flutet den Weltmarkt mit (günstigen) Elektroautos. Wenn die Entwicklung der Elektromobilität so weitergeht, dann war’s das mit der herausgehobenen Stellung der deutschen Automobilindustrie (sorry, BMW). Die Hersteller werden sich also schon aus reinem Überlebenswillen heraus umstellen müssen. Sonst macht relativ bald jemand das letzte Licht in Sindelfingen aus. Daran ändert auch ein aktuelles Hoch der Absätze von Verbrennern nichts.

Wir dürfen nicht mehr so tun, als ob der Klimawandel irgendein abstraktes Problem ist, was irgendwann in der Zukunft auftreten wird. Der Klimawandel ist da, er kommt viel schneller als vorhergesagt, er wird vermutlich mit einem Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur von mindestens 2°C einhergehen, und er ist eine globale Aufgabe, die sich nicht mit ein paar Maßnahmen in kurzer Zeit regeln lässt. Das ist mittlerweile auch in vielen konservativen Köpfen in der Kommunalpolitik angekommen, auch wenn die obere Führungsriege öffentlich noch immer behauptet, dass das niemand habe kommen sehen können. In den unteren politischen Ebenen geht es meist nicht mehr darum, ob etwas getan wird, sondern darum, wie viel getan wird. Eine Situation, die rationale Verständigung zulässt und Kompromisse ermöglicht. Zumal ein weiterer Faktor hinzukommt: ökonomisches Denken.

Kein Witz! Tatsächlich könnte eine (volks-)wirtschaftliche Betrachtung der Klimaproblematik uns retten. Klassisches Totschlagargument war bisher immer das Geld. Kostet zuviel! Wer soll das zahlen! Vor allem von konservativer Seite wurde oft argumentiert ,“der Bürger“ würde es nicht verstehen, wenn ihm der Gemeinderat eine Photovoltaikanlage ins Dorf stelle und gleichzeitig im Haushalt bei anderen Ausgaben spare. Dabei ist eine Photovoltaikanlage eine Investition, die sich auszahlt. Je früher sie dasteht, desto eher rechnet sie sich. Einmal durch die Senkung der Kosten für den Strombezug der Gemeinde (was den Haushalt entlastet) und darüberhinaus noch durch Einspeisevergütungen (die ebenfalls den Haushalt entlasten und in der Zukunft sicher nicht steigen werden). Darüberhinaus bringt sie die Kommune ein Stück weiter in Richtung Klimaneutralität, die sich das Land Baden-Württemberg (und damit den Kommunen im Land) für 2040 auferlegt hat. Sieht nach einem ordentlichen Win-Win-Geschäft aus, würde ich sagen. Nebenbei bemerkt sind die Kommunen jetzt noch in der Lage, selbst zu entscheiden, wo und von wem Freiflächenanlagen auf ihrer Gemarkung installiert werden. Je näher 2040 rückt, desto weniger Einfluss darauf dürften wir in der Kommunalpolitik haben. Dann wird das nämlich einfach auf höherer Ebene bestimmt. Ja, Photovoltaik ist nur ein Baustein und meine Betrachtungen sind stark vereinfacht. Dennoch zeigt das Beispiel, dass Klimaschutz auch aus wirtschaftlichen Überlegungen heraus begründbar ist. Die Kosten für die Folgen des Klimawandels oder die Anpassung daran sind nämlich keine Investitionen. Damit wird nur repariert. Das macht sich zwar im BIP gut, ansonsten ist das keine zukunftsorientierte Haltung, schon gar nicht aus ökonomischer Sicht.

Also, anpacken! Emotionen runterfahren, miteinander sprechen, überzeugen, Kompromisse eingehen. Die sind immer noch besser, als nichts zu tun.

2 Gedanken zu “Lass‘ mal anfangen! – Klima

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